Als Louis-François Cartier 1847 sein gleichnamiges Haus ins Leben rief und anfing Schmuck und Uhren herzustellen, war kaum abzusehen, welch unfassbaren Erfolg seine Kreationen einmal haben werden. Von Blaublütern aus der ganzen Welt, bis hin zur High Society und sämtlichen Hollywoodstars, jeder der einen bedeutenden Namen trug, war schon damals Kunde seiner schöpferischen Meisterleistungen.

Cartier – Style and History ist die größte und umfangreichste Ausstellung, die dem Schmuck- und Uhrenhersteller je gewidmet wurde.

Gezeigt werden noch bis zum 16. Februar 2014 im neurenovierten Salon d’Honneur des Grand Palais einzigartige Schmuckstücke und Uhren, aber auch Kleider, Möbel, Gemälde, 200 Zeichnungen und sämtliche Anzeigekampagnen, Gravuren und Modezeitschriften.

Der Besucher kann nicht nur einen Blick hinter den Enstehungsprozess werfen, sondern auch Wallis Simpsons Brosche in Form eines Flamingos, Grace Kellys erlesene Unikate, Elizabeth Taylors Rubinenkette und –ohrringe sind genauso zu bestaunen wie Königin Elizabeths II. 23.6 Karat Williamson Diamant, der der reinste und prächtigste pinke Diamant ist, der jemals gefunden wurde.

Bis heute hat Cartier nichts von seinem besonderen Zauber verloren.

Edward VII bezeichnete Louis François einst als „the jeweller of kings and the king of jewellers“.

Die Exposition erntete bislang nicht nur Lob. Auch kritische Stimmen wurden laut. Die Ausstellung sei eine staatlich finanzierte Werbung. Um diesen Beschuldigungen vorzubeugen, haben Kuratorin Laure Dalon und das Grand Palais die Exposition so angelegt, dass sie lediglich den Zeitraum von der Gründung des Hauses bis hin zu den späten 70ern des vergangenen Jahrhunderts umfasst. Unkommerziell und kunsthistorisch sollte es sein. Schmuck als Kunstform und im Zusammenhang mit dem damaligen Zeitgeist darzustellen war Ziel der Ausstellung. Obwohl aktuelle Objekte und Publikationen bewusst weggelassen wurden, kann nicht behauptet werden, dass die Exposition eine unangenehme Reklame für das Haus ist – auch wenn die Besucher sicherlich nicht unbedingt auch potentielle Träger sind. Cartier – Style und History lädt zum Träumen ein. Und außerdem ist das Haus eine Ikone des französischen Handwerks und gehört nun mal zu Paris, wie Tiffanys zu New York. Es ist teil der Geschichte, Tradition, Kultur und Lebensgefühl.

Marie of Romania’s sapphire of 478 carats in its floral-inspired Cartier setting.Loan of Qatar Museums Authority.

Außerdem ist der Zeitpunkt nicht schlecht gewählt: Das Grand Palais zur Weihnachtszeit im glitzernden Paris. Selten stimmte das Ambiente so einwandfrei wie hier.

Und by the way, auch Kates wunderschöne Tiara ist Teil der umfangreichen Ausstellung.


Cartier au Grand Palais : la bande annonce von Rmn-Grand_Palais

//Inna Fischbuch

//Pierre-Olivier Deschamps © Cartier