Ohne große Umschweife komme ich direkt zum Punkt: Das mit dem Daten funktioniert bei mir irgendwie nicht!

Ich sende womöglich falsche Signale, wirke eventuell zu verwirrt oder arbeite schlicht und ergreifend zu viel. Das schreckt Typen ab, sagen meine Freunde. „Wenn du nicht suchst, kommt jemand ganz von allein“, war der meist-zitierte Satz in den letzten Wochen, ach was sage ich Monaten – jaja, denke ich, rolle mit den Augen und beschließe das Ganze auf meine Art zu lösen:

„Finya“ heißt das Zauberwort und ist eine Wissenschaft für sich.

Erstens, das richtige Foto entscheidet über Sieg oder Niederlage. Nicht zu modisch, nicht zu frech, Partybilder verwässern die Ausstrahlung und der halbe Anschnitt wirkt zwar in unseren Augen verwegen und mysteriös, kommt aber gar nicht gut. Frontal muss das Ganze sein, ähnlich einem Passbild, aber irgendwie natürlich. Wie man das macht? Kann ich selbst nicht sagen, ich schraube noch an meinem virtuellen Sex-Appeal.

Warum ich das mit so einer Sicherheit sagen kann? Weil ich nämlich schon die ersten Dämpfer kassiert habe. Im Finya Bilder-Votingsystem ist mein Bild nämlich schon mal in den ersten Tagen auf einer Skala von 1 bis 10, wenn man davon ausgeht, dass 10 eine glatte Traumfrau ist, auf einer erschreckenden 2 gelandet. Mist.

Zweiter Knackpunkt: das Ausfüllen der 100 Fragen über sich selbst. Oh Gott!, war mein erster Eindruck, aber ich sehe es sportlich. Glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick, oder doch lieber auf den zweiten? Würdest du für die Liebe die Stadt wechseln oder ziehst du es vor bis 40 in einer WG zu leben. Wie entspannst du dich und warum brauchst du überhaupt Entspannung? Fragen, die die Welt nicht braucht, wohl aber der Gegenüber, um sich in mein frontales Profilbild zu verlieben. Eine meiner Gehirnhälften sagt sich die ganze Zeit: Entspann dich, muss ja nicht, kann ja alles…

…und so suche ich mir nun regelmäßig Männer aus einem Katalog aus und versuche Chats zu starten bzw. abzuwehren. „Hard-to-beat“ ist in meiner Favoritenliste gelandet, „kiss-me-in-the-night“ versucht permanent mit mir im Tiergarten spazieren zu gehen und ein Herr jenseits der 50 reiht nur mysteriöse Konsonanten hintereinander –SPAM, denke ich mir und ignoriere seine Anfragen.

Das bahnbrechende Resultat nach 4 Wochen Online-Dating ohne wirklich zu daten, sind zwei Bekannte, die mich gefunden haben und seither jeden Tag meine Seite besuchen und die gnadenlose Erkenntnis, dass offline und online sich das Dating-Verhalten nicht wirklich ändert, außer das eindeutige Angebote durch einen Bildschirm leichter zu artikulieren sind. Ich schraube meine heimlichen Erwartungen wieder gen Null und gehen lieber in die Sonne. Cheers Freunde.

Illustration von Yokke Kreutziger. Und hier gibt es das Künstlerinterview.