Der erste Blick verzaubert, der zweite bringt dich um den Verstand – ich gebe zu beim ersten Sichten der neuen Dior Kollektion innerliche Freudensprünge gemacht zu haben, dann aber sah ich die Details, die Stoffe und die Accessoires, und war schlicht und ergreifend sprachlos. Warum kann das dieser Mann, dachte ich innerlich und spreche ehrfürchtig über Raf Simons, der die Altlasten eines Couture Hauses so radikal über Bord schmeißt und trotzdem seine Schlingen um die Tradition zieht?

Dior steht für absolute Weiblichkeit, Blumen, Raffinesse und den Charme einer Ära. Raf Simons transformiert alles das, nur auf seine eigene Art und Weise – er appliziert Jungendstil-Ornamente an Kleidern und Röcken, um sie dann einfach in der Mitte durch zu-schlitzen – er benutzt Materialien, von denen man nicht mal im Entfernten denken könnte, dass sie jemals bei Dior zu finden seien oder schlicht und ergreifend seine Farbwahl – rosa und gelb – ja genau das funktioniert, tadellos.

Was auf den ersten Blick flächig aussieht, ist eben wieder auf den zweiten Blick der Einfallsreichtum in Persona – der Stepp dieser Kollektion ist nämlich kein einfacher Stepp, es sind die Dior-Herzen die in einer Stepplinie standhafte Silhouetten formen und so leicht sind, dass man sie kaum wahrnimmt. Seine bodenlangen Pailetten-Kleider sind nicht einschichtig- nein, auch das wäre zu einfach, unter ein halb-transparenten blumigen-bestickten Fläche liegen weiter handgestickte Pailletten, nur um den Effekt zu erhöhen – einzigartig. Auch in seinen Accessoires findet man Aha-Effekte –grobe Steinen ranken um einen Armreif in grober Struktur – wenn man die Stücke in die Hand nimmt, fällt auf, es sind einzelne kleine Männerkörper, die weibliche umarmen und besetzt ist das Ganze mit kristallklaren Steinen…. ich könnte endlos weiterphilosophieren. Aber schaut selbst:

Bilder: Schlotterhose