Es ist nur ein schmaler Grad zwischen Ästhetik und Abschaum. Gerade in der Mode denkt man das Prinzip begriffen zu haben und dann kommt Jemand aus einer französisch-sprechenden modischen Elite und lehrt einmal mehr, dass alles geht, egal wie hässlich es früher einmal war.

Das Spiel von Gleichheit und Gegensätzen hat er irgendwie erfunden: Dries van Noten. Er kreiert die Prints und Musterkombinationen, die morgen alle anderen kopieren werden. Dann wird sich eine Generation besonders freuen: Die Generation Golf, die mit Kurt Cobain den ersten Joint geraucht hat und zu Nevermind ihren Liebeskummer ertränkt hat. Der Grunge war heilig und seine Uniform unantastbar, im übertragenen Sinne, cool war der, der seine Depressionen mit Stolz trug, dabei mit zerschlissenen Jeans und abgewetzten Shirts, deren Print nur noch zur Hälfte sichtbar war, melodramatische Songs schrieb.

Die Generation hat überlebt und hat sich aus den Depressionen herausgearbeitet. Sie trägt nun feinstes Stöffchen: Seide, Crêpe de Chine oder Kaschmire und kann dank Dries van Noten ihre modische Vergangenheit auf höchstem Niveau aufarbeiten. Halbtransparente, locker-sitzende Seidenhosen werden mit wilden Karos kombiniert und als Kälteschutz dient der übergrüße V-Neck-Sweater, sehr leger scheint der erste Eindruck. Dries van Notens seriöse Kundschaft wird es im kommenden Sommer etwas schwer haben: rein-monochrome Looks sind selten, aber für die klassische unter den Dries van Noten Liebhabern empfehlen wir einen Two-Tone Mantel in royalem Blau in ausgefeilter Wickeltechnik.

(Photos: PR)