Türkei 

Manchmal kommt man morgens erst so spät zum Essen, dass man gleich zum Mittagessen übergehen möchte. In Japan besteht das Frühstück dagegen aus dem, was wir hierzulande als Mittagessen betrachten würden.

Die Fotografin Hannah Whitaker besuchte im Auftrag des New York Times Magazine Familien in sieben Ländern der Welt, um sich mit den Kindern der Familien an den Tisch zu setzen und sie abzulichten. Teilweise merkt man den Jungen und Mädchen an, dass sie nicht verstehen, welche Faszination eine Fotografin für eine doch so alltägliche Mahlzeit hegt und Whitaker gelang es, genau in diesem Moment auf den Auslöser zu drücken. Die fast dreijährige Saki Suzuki aus Tokio schaut noch völlig verschlafen und irritiert in die Kamera, ohne das Frühstück anzurühren, welches aus Natto, Reis, Miso-Suppe, Kabocha-Kürbis, sauren Gurken, Ei-Omelett und gegrilltem Lachs besteht.

Türkei

Anders ist es bei der achtjährigen Doga Gunce Gursoy aus Istanbul. Sie lässt sich nicht beim Essen stören, doch ihr Blick verrät Skepsis. Warum interessieren sich diese Leute für das völlig Normale? Ein für sie normales Frühstück besteht aus grünen und schwarzen Oliven, aus Kaymak, Toastbrot, Rühreiern mit Sucuk, Butter, hart gekochten Eiern, Traubensirup, Tahin, Schafs-, Ziegen- und Kuhmilchkäsesorten, Quitten- und Brombeermarmelade, Kuchen, Tomaten, Gurken, Rettich, Obst, Paprikapaste, Haselnuss-Halva, Milch und Orangensaft. Und in dieser langen Aufzählung liegt auch die Antwort: Weil normal eben überall etwas anders ist. Zugegeben, Dogas Frühstück sieht sehr hergerichtet und extra für das Foto inszeniert aus, doch wenn man sich die feinen Schalen und Teller weg- und einige Originalverpackungen dazudenkt, dann kommt man dem Frühstück, wie es in Istanbul normal zu sein scheint, ein wenig näher.

Malawi

Hannah Whitakers Fotos machen natürlich mehr, als nur unsere Neugierde stillen. Ihre Fotos zeigen auch, wie sehr die eigene Esskultur seit der Kindheit vom eigenen Standort geprägt wird. Der Blick über den Tellerrand verschärft ebenso unseren Blick auf den eigenen Teller und macht Lust darauf, alte Essgewohnheiten zu durchbrechen. Wie wäre es, wenn man statt mit Käsebrot und Kaffee den Tag mit Reis und süß gekochten Kürbissen beginnen würde? Guten Appetit!

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//Choleda Jasdany