Christian Dior, Christian Wijnants, Christoph Lemaire, Maison Martin Margiela

Paris ist die letzte Runde der Saison Spring Summer 2015. Wir bzw. ich bin vor Ort, aber bei den Lieblingsdesignern drücken auch wir uns die Nase platt. Nichtsdestotrotz ist der Vibe von Mode und Style in der ganzen Stadt spürbar. Wie Paris eben so ist, die Menschen auf den Straßen sind toll gekleidet und von den Besuchern der Schauen wollen wir gar nicht erst sprechen. Designerstücke, die man sonst nur auf Bildern sieht, spazieren hier munter durch die Straßen. Nach einigen Gesprächen mit Fotografen und Redakteuren merkt  man aber nun sehr deutlich, wie zäh der Modemarathon sein kann. Dicke Brillen vertuschen Augenringe und leuchtende Farben sind der Garant um von Müdigkeitsmakeln abzusehen. Aber weg von der Straße und rauf auf den Laufsteg, hier sind unsere Labelfavoriten so far aus Paris.

Christian Dior:

Ich bin großer Raf Simons Fan. Was er macht, ist genial. Er schaffte es vor zwei Saisons die Basics eines verstaubten Luxushauses auszugraben und in die Zukunft zu führen. Seitdem ist Dior frisch und modern, luxuriös und trotzdem sehr feinfühlig in Design und Silhouette. Auch im kommenden Frühjahr beiweist Simons seine Innovationsfähigkeit. Kokon-Schnitte, die schmal beginnen und sich sehr grazil entwickeln, er spielt mit fallenden Oversized-Formen und bringt eine gewisse Maskulinität in seine kommende Kollektion. Wie immer erkennt man erst auf den zweiten Blick, was das Genie hinter den Kulissen noch alles in seine Teile integriert hat. Auf den ersten Blick sehen wir aber interessante Falten, Lochstickereien und Kantenverziehrungen.

Christian Wijnants:

Als Schiffbrüchiger mit dem letzten Hemd unterwegs zu sein, mmh, eine durchaus waghalsige Inspiration. Aber die Geschichte macht Sinn, wenn man sich die gesamte Kollektion anschaut. Christian Wijnants mischt exzentrische Materialien in künstlichsten Farben zu natürlichen Formen. Das Ganze ist nicht nur interessant, sondern sieht modern aus, wird sich wunderbar tragen lassen und seien wird doch mal ehrlich: etwas anders haben wir von dem prämierten Designer auch nicht erwartet.

Maison Martin Margiela:

Instagram ist ja wirklich der Kanal um News aus erster Hand zu ziehen: nach der Schau von Margiela war der Kanal voll mit nur einem Bild: darunter stand. „Es ist eine Margiela Jeans“. Skurril. Wo doch die Jeans der Alltagsgegenstand Nummer eins ist. Aber dennoch zeigt das Kollektiv Margiela keinen Normcore, ganz im Gegenteil: Muster, Legetechniken und das Tuch bekommen neue Bedeutung zugeschrieben. Unsere Lieblingslooks sind aber neben dem Blumen- und Folklorethema doch eher die asymmetrischen Pin-Stipes, ganz frei nach dem Motto: Was würdest du kaufen?

Christoph Lemaire:

Da wurde viel geredet nach dem Weggang Lemaires von Hermes. Er wolle sich auf seine eigene Arbeit konzentrieren, habe er gesagt. Seine aktuelle Kollektion für den nächsten Sommer scheint schwach im Gegensatz zu dem was er bisher gebracht hat. Er bleibt seinen Still, des modernen Nomaden treu, aber Erwartungen waren da. Die Kollektion ist schön und tragbar wie immer, viele Lagen, ein toller Anorak, ein Aber bleibt jedoch.

Wie hoffen auf die kreative Verschnaufpause und schauen nächste Saison wieder hin.